Ausbildungsziele Technik

Erlernen der Grundelemente des Eislaufens und Inlineskatens

  • Vorwärtslauf, Rückwärtslauf
  • Gleiten auf beiden Beinen (vorwärts/rückwärts)
  •  leiten auf einem Bein (links/rechts)
  • Übersetzen vorwärts und rückwärts in beide Richtungen (mit erkennbarem Abdruck zur Seite)
  • Bremsen / Stoppen (beidbeinig, einbeinig in beide Richtungen)
  • halbe Drehungen (beidbeinig, einbeinig in beide Richtungen)
  • kleine Sprünge
  • Einsatz von Innen­ und Außenkante, beidbeinig und einbeinig
  • Hinfallen und Aufstehen im Stand und aus der Bewegung
  • Hinführung zu Eislauftechniken (Gerade, Kurve, Start)

Erlernen der Grundfertigkeiten der Imitation

  • Laufposition halten – Erlernen von „Becken kippen“
  • Stabiles einbeiniges Arbeiten aus der Laufposition heraus: statisch und dynamisch Ö Stabiles einbeiniges Imitieren der Eislauf­ Techniken
  • Wechselschieben ­ seitliche KSP Verlagerung
  • reduzierte Umfänge ohne starke Ermüdung
  • Fokus liegt auf Qualität der Bewegungsausführung

Erlernen der Grundelemente anderer Sportarten

  • Leichtathletikdisziplinen, Sportspiele, Turnen, Schwimmen, Tanz, etc.
  • Die technische Ausführung der Übungen sollte so gut sein, dass sie zur Entwicklung konditioneller und koordinativer Fähigkeiten verwendet werden können.

Die Ausprägung der eisläuferischen Fertigkeiten in der Allgemeinen Grundausbildung - Grundlage für spätere Spitzenleistungen

In der Grundausbildung werden die Sportler auf ihre spätere leistungssportliche Karriere vorbereitet. Auch wenn in diesem Alter die sozialen Aspekte der Vereinsmitgliedschaft und des gemeinsamen Sporttreibens als sinnvolle Freizeitbeschäftigung im Vordergrund stehen, darf man nicht außer Acht lassen, dass in jedem Anfänger ein potentieller Leistungssportler steckt. Deswegen ist auch in diesem Alter auf Qualität im Training und der unbedingte Fokus auf technisch sauberer Ausführung zu legen. Die allgemeine sportliche Ausbildung wird ergänzt durch das Eislaufen lernen. Das sollte ebenso breit und umfassend gestaltet werden wie die anderen Trainingsinhalte. Das heißt, auch wenn es in unserer Sportart primär darum geht, entweder als Schnellster oder als Erster eine Distanz zu absolvieren, müssen grundlegende Elemente des Eislaufens vermittelt werden. Das beinhaltet alle Bewegungsrichtungen und Fortbewegungsformen, Sprünge, die Bewältigung von Hindernissen und vor allem Gleichgewichtskontrolle in allen Lagen.

DESG Eislaufschule

Die DESG­ Eislaufschule bietet einen Anhaltspunkt für die Gestaltung von Stunden und Kursen zum Schlittschuhlaufenlernen. Das Programm ist nicht nur für den Breiten­ und Freizeitsport konzipiert, sondern auch für den Vereinssport. Die Stufen der DESG­ Eislaufschule sind auch im Vereinstraining die Orientierung für die Gestaltung der Trainingsinhalte. Das Erreichen der Goldstufe ist gleichbedeutend mit der Erfüllung der Umstellungskriterien auf lange Schlittschuhe und qualifiziert den Sportler für die Teilnahme an DESG­ Wettkämpfen mit langen Schlittschuhen. Abseits von der Spezifik des Eisschnelllaufens oder Short Tracks und einer leistungssportlichen Orientierung können die Vereine als Experten für das Erlernen des Eislaufens agieren und somit zusätzliche Kinder, aber auch Erwachsene ansprechen und für das Vereinsleben gewinnen. Die aus der Eislaufschule bekannten Materialien werden auch für das Vereinstraining zur Verfügung gestellt. Die Kinder erhalten eine Dokumentation ihres Fortschritts. Die Stufen der DESG­ Eislaufschule ergänzen die RTK um spezifische Inhalte des Erlernens von Eislaufen. Dabei ist zu beachten, dass das Eislaufenlernen nur Teil einer breiten und umfassenden allgemeinen sportlichen Ausbildung ist.

Die Broschüren für die Dokumentation des Leistungsfortschritts erhalten Sie über Ihre Stützpunktleitung.

Das Stufenprogramm ermöglicht über einen ansteigenden Schwierigkeitsgrad ein strukturiertes Lehren verschiedener Eislaufübungen und ­-techniken. Es dient als Anhaltspunkt für Trainer und Übungsleiter sowie als Motivation für die Sportler. Durch das Aufbauen der einzelnen Übungen aufeinander wird eine methodisch fundierte Ausbildung bis hin zur höchsten Stufe sichergestellt. Innerhalb der einzelnen Stufen werden die Übungen vorgestellt, erklärt und geübt. Wichtig ist, dass in den vorherigen Stufen oder den vorherigen Trainingseinheiten die Voraussetzungen für das Beherrschen der Übungen geschaffen werden. Die Stufen und damit verbundenen Übungen liegen den Sportlern vor. Sie können sich so individuelle Ziele setzen und ihren Fortschritt prüfen. Nach Erfüllung aller Kriterien einer Stufe erhält der Sportler eine Auszeichnung. Nach Erreichen der Gold Stufe erfolgt die Umstellung auf die langen Kufen. Zusätzlich kann er seine Fähigkeiten auf den kurzen Schienen verbessern und die Anforderungen der Platinstufe erfüllen.

Beschreibung ausgewählter Übungen

Übungssammlung für das spielerische Training auf dem Eis

Der Lernprozess

Eislaufen lernen ist ein Lernprozess wie jeder andere, d.h. es müssen Lernfolgen eingehalten werden, Voraussetzungen müssen vorhanden sein und Erlerntes muss immer wieder geübt werden. Zu den allgemeinen Voraussetzungen für das Eislaufenlernen gehören im besonderen Maße die koordinativen Fähigkeiten, aber auch Kraftfähigkeiten und Charaktereigenschaften wie Mut, Beharrlichkeit und das Durchhaltevermögen bei Misserfolgen (Stürze). Die allgemeinen Voraussetzungen werden zum einen im parallelen allgemeinen Training, im Sommertraining und natürlich auch während des Eistrainings geschaffen. Das Eistraining sollte stets den allgemeinen Fähigkeiten und Voraussetzungen angepasst werden, da sich sonst technische Unsauberkeiten und Fehler entwickeln, die später schwer korrigierbar sind. Spezielle Voraussetzungen sind die schon erlernten Elemente und Fertigkeiten, die die Grundlage für anspruchsvollere und komplexere Übungen sind. Zum Beispiel wird kein Kind in der Lage sein, einbeinig geradeaus zu Gleiten, wenn es nicht vorher gelernt hat, sauber auf den Kanten, mit eng stehenden Füßen zweibeinig zu gleiten. Das leistungsgerechte und zugleich fordernde Üben ist die Grundlage für die Entwicklung. Die alltägliche Praxis in den Vereinen stellt Trainer und Übungsleiter vor die Herausforderung, Sportler mit verschiedenen Leistungsständen individuell zu betreuen und zu fördern. Die Inhalte der Stufen der DESG­-Eislaufschule bieten einen Anhaltspunkt und ermöglichen eine genaue Protokollierung der Fähigkeiten einzelner Kinder. Damit lassen sich Trainingseinheiten besser planen, Schwerpunkte für Gruppen setzen und Aufgaben und Übungen besser zuordnen. Somit kann ein zielgerichtetes Üben erfolgen und letztendlich die Fertigkeit stabilisiert werden.

Lernmethoden und Feedback

Deduktive Methode

Bei der deduktiven Lernmethode gibt der Trainer das zu Erlernende vor. Er demonstriert die Ausführung und erklärt die wesentlichen Punkte. Die Sportler folgen dieser Demonstration und versuchen die Übung wie vom Trainer gewünscht umzusetzen. Durch Korrektur und wiederholtes Üben nähert sich die Ausführung der optimalen Variante an. Beispiel 1: Einbeiniges Gleiten: Der Trainer erklärt und zeigt die Übung. Er nennt die wesentlichen Punkte z.B. Geschwindigkeit aufnehmen, beidbeinig auf den Schneiden gleitend beginnen, Füße eng, Arme zum Stabilisieren seitwärts, Knie leicht gebeugt. Die Sportler setzen das um, werden korrigiert und üben somit die vorgegebene Ausführung. Beispiel 2: Zur schnellstmöglichen Bewältigung eines Parcours sind gewisse Techniken und Ausführungsqualitäten erforderlich: tiefe Position, Übersetzschritte, schnelles Aufstehen und weiterlaufen. Der Trainer erklärt das Ziel der Übung (schnelle Zeit) und gibt zusätzlich die Hinweise, wie diese zu erreichen ist, d.h. in welcher Form und in welcher Qualität der Parcours zu absolvieren ist. Die Sportler setzen das um, werden korrigiert und üben somit die vorgegebene Ausführung. Die Rolle des Trainers ist aktiv, der Sportler reagiert auf vorgegebene Anweisungen. Der Lernweg ist strukturiert und kann geplant werden. Die Erfolge sind messbar.

Induktive Methode

Bei der induktiven Methode gibt der Trainer das Ziel vor, der Weg dahin muss von den Sportlern selber gefunden werden. Dabei kann jeder Sportler individuelle Lösungen finden, sich ausprobieren, Lösungsmöglichkeiten vergleichen und sich letztendlich selbständig die optimale Lösung erarbeiten. Beispiel 1: Einbeiniges Gleiten: Der Trainer stellt die Aufgabe, einbeinig eine bestimmte Strecke oder zwischen Markierungen zu Gleiten. Die Umsetzung ist den Sportlern freigestellt. Nach und nach werden sie die Lösung entwickeln. Beispiel 2: Zur schnellstmöglichen Bewältigung eines Parcours sind gewisse Techniken und Ausführungsqualitäten erforderlich: tiefe Position, Übersetzschritte, schnelles Aufstehen und weiterlaufen. Der Trainer erklärt das Ziel der Übung (schnelle Zeit) gibt aber nicht vor, wie der Parcours zu bewältigen ist. Die Sportler haben ihre Endzeiten oder Mitläufer als Anhaltspunkt und variieren die Ausführungen selbständig, bis sie die für sie optimale Variante gefunden haben. Diese entspricht idealerweise der vom Trainer intendierten Ausführung. Voraussetzung dafür ist, dass die Sportler zur Ausführungsvariation fähig sind, d.h. gewisse Grundtechniken beherrschen bzw. physisch in der Lage sind die ideale Technik selber zu entwickeln. Der Trainer nimmt sich zurück, beobachtet und greift nur steuernd ein, wenn eine selbständige Annäherung an die optimale Lösung der Aufgabe nicht erfolgt. Der Lernweg ist offen, Erfolge beim Lernfortschritt sind schwer messbar. Welche Methode verwendet wird ist abhängig von der Bewegungsaufgabe, der Gruppengröße, dem Leistungsstand und auch dem Alter der Sportler. Idealerweise sollten beide Methoden variiert werden. Das Verhalten der Sportler beim individuellen Lösen von Bewegungsaufgaben ist auch Kennzeichen für die Talenteinschätzung.

Informationsgebung und Feedback

Man unterscheidet Informationen vor der Handlung, während der Handlung und nach der Handlung.  Vorinformationen beinhalten Instruktion und Demonstration. So werden z.B. bei der deduktiven Methode neue Übungen erklärt und demonstriert.   Wichtig für die Planung von Trainingseinheiten ist auch die Planung von Lernschwerpunkten und entsprechender Fokussierung der Anweisungen und Korrekturen. D.h. bei den verschiedenen Übungen kann der Trainer in der einen Einheit das Augenmerk auf die Fußstellung, in der anderen Einheit auf das Führen der Arme legen. Das gilt insbesondere für Übungen die schon eingeführt sind und nun gefestigt werden müssen. Während der Handlung, sollte man nur bei längeren, zyklischen Bewegungen korrigieren (z.B. Übersetzen am Kreis), und dann auch nur zielgerichtet, detailarm und positiv formuliert. Der Trainer sollte sich auf einen Schwerpunkt beschränken. Bei der Informationsgebung nach der Handlungsausführung sind folgende Punkte zu beachten:

  • Kurz nach Beendigung der Handlung, aber nach Erholung der Sportler
  • Nicht nach jeder Handlung
  • Beschränkt auf Schwerpunkte im jeweiligen Lernstadium
  • Sandwichmethode: positive Rückmeldung umschließt die negative Rückmeldung

Zusammenfassend lässt sich sagen, auch Feedback muss geplant und zielgerichtet sein, sollte bewusst verwendet werden und den Fähigkeiten der Kinder angepasst sein. Voraussetzung ist, dass vorher eine Beschreibung oder Demonstration der Übung erfolgte. Feedback ist immer ein Soll­Ist­Vergleich.

Korrekturschwerpunkte

In der Grundausbildung werden die Voraussetzungen für das Erlernen einer optimalen Eislauftechnik geschaffen. Technische Schwerpunkte auf kurzen Schlittschuhen sind:

  • Parallele Fußstellung auf den Schneiden (Füße und Knie faustbreit auseinander)
  • Füße unter dem Körper aufsetzen
  • Beugung der Knie (Vorbereitung Eislaufposition)
  • Seitlicher Abdruck Gerade und Kurve
  • Zunehmend tiefere Position und Fähigkeit zum kontrollierten einbeinigen Gleiten (Geduld bei Abdruck und erkennbares Spielbein)

Überblick Technikschwerpunkte in der AGA

Überprüfungen

Die Grundausbildung beinhaltet eine Überprüfung der Umstellungskriterien mit kurzen Schlittschuhen und eine Überprüfung mit langen, festen Kufen am Ende des Ausbildungsabschnitts.

  • Die Umstellung auf lange Kufen erfolgt unabhängig vom Alter und nur dann, wenn alle von der DESG festgelegten Umstellungskriterien problemlos beherrscht werden.
  • Nach der Umstellung ist im letzten Teil der allgemeinen Grundausbildung ein Transfer der erlernten eisläuferischen Fertigkeiten mit dem neuen Schlittschuhmaterial durchzuführen und erneut zu testen.

Umstellungskriterien auf lange Schlittschuhe

Überprüfungskriterien auf langen Schlittschuhen/Umstellung auf Klappschlittschuhe

Überprüfungen auf Video dokumentieren! Die Kriterien sind im Rahmen eines festgesetzten Testes zu erfüllen. Zur Vereinfachung des Testablaufs können die Übungen in Form eines Parcours abgetestet werden. Die Qualität der Übungsausführung ist zu bewerten und auschlaggebend für das Erfüllen der Kriterien. Die Testtermine sind an den Stützpunkten bzw. von den Trainern individuell festzulegen. Die Durchführung der Umstellungstests (Qualität, Anzahl, Quote) ist durch die Stützpunktleiter/Landestrainer zu erfassen. Die Hinführung auf den Test sollte Bestandteil jeder Trainingseinheit sein. Systematisch auftretende Probleme bei der Übungsqualität sind zu analysieren und das Training entsprechend anzupassen. Der Test sollte erst durchgeführt werden, wenn er sicher bestanden werden kann.

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