Umgang mit Schlittschuhmaterial
Das Material spielt im Eisschnelllauf und Short Track eine entscheidende Rolle für die sportliche Leistung. Nicht nur im Wettkampf, sondern auch im Training ist ein guter Zustand der Schlittschuhe eine Grundvoraussetzung für gute Ergebnisse. Dazu gehören u.a. der Schliff, der Bogen, feste Schienen, Schnürsenkel und Federn. Für die Pflege und Wartung ist in erster Linie der Sportler selbst verantwortlich. Schon aus dem Grund, dass sie oder er die Schlittschuhe bei jedem Mal vor wie auch nach dem Training bzw. Wettkampf in der Hand hat und somit prüfen kann. Der Trainer kontrolliert Radius und Biegung.
Eisschnelllauf Nachwuchsbereich
Überprüfen des Schliffs
Der Schliff der Schlittschuhe sollte nach jedem Training oder Wettkampflauf geprüft werden, um gegebenenfalls genügend Zeit zum Schleifen zu haben. Dazu setzt man den Fingernagel schräg an der Kante auf und fährt mit dem Finger unter leichtem Druck nach unten die Kante entlang. Sollte der der Finger dabei Abrutschen ist das ein Zeichen, dass an dieser Stelle kein Schliff oder Grat ist!
Überprüfen des Bogens/Radius
Je nach Häufigkeit des Schleifens der Schlittschuhe sollte man mehrmals in der Saison den Bogen kontrollieren lassen. Das wird mit Hilfe einer Radien-Lehre oder einer Messuhr gemacht. Gegebenenfalls muss man einen neuen Bogen reinschleifen lassen.
Biegung der Kufe prüfen
Nach einem Sturz im Training oder Wettkampf kann es durch Aufschlagen der KufenEnden dazu kommen, dass die Kufen verbiegen. Gleiches kann auch beim Start, Zusammenstößen der Schienen oder beim Transport zu Wettkämpfen im Gepäck o.ä. passieren. Hier sollte man die Kufe mit Hilfe einer Messuhr kontrollieren lassen! Wichtig: Beim Biegen von Short Track Kufen muss mindestens eine der beiden Schrauben am Schuh geöffnet sein!
Schützen vor Korrosion
Damit die Kufen nicht anfangen zu rosten, müssen sie nach jedem Training und Wettkampf gründlich abgewischt werden. Anschließend sollte man nicht wieder die Kunststoffschoner aufziehen, da die Kufen kalt sind und die Luftfeuchtigkeit an der Kufe kondensiert und somit wieder nass werden. Das kann bereits nach einer Stunde zum Rosten der Kufen führen. Daher die Kufen immer in Stoff oder Lederschoner transportieren und aufbewahren.
Einfetten der Dämpfer
Bei der Klappschiene ist hinten ein Dämpfer aus Kunststoff auf der Schiene, der beim Zusammenklappen in die Brücke einrastet. Dieser kann von Zeit zu Zeit in der Brücke festkleben und muss daher immer wieder gefettet werden. Dazu eignet sich am besten Silikonspray. Wichtig: zuvor den Dämpfer sowie die Nut in der Brücke gründlich reinigen!
Federn überprüfen
Das Prüfen der Federn sollte auch regelmäßig durchgeführt werden. Durch das ständige Öffnen und Schließen des Klappmechanismus kommt es nach gewisser Zeit zur Ermüdung des Materials und kurz darauf zum Brechen der Federn.
Verschraubung prüfen
Hin und wieder sollte man die Verschraubungen an Schuh und Schiene prüfen. Diese können sich im Laufe der Zeit lösen. Dazu gehören die Verschraubungen der Schiene am Schuh sowie die Schrauben an der Drehachse. Deshalb sollte man auch beim Gehen auf Boden mit den Schlittschuhen die Schiene so wenig wie möglich aufklappen lassen und vor allem das komplette Öffnen des Klappmechanismus vermeiden!
Richtiges Einspannen der Schlittschuhe
Das richtige Einspannen der Schlittschuhe in den Schleifbock/tisch ist Grundvoraussetzung für ein gutes Ergebnis beim Schleifen! Richtiges Einspannen mit Hilfe des vorderen und der oberen Anschläge! Wenn die Schienen ordnungsgemäß eingespannt sind, sollten sie gerade stehen und eine Positionsveränderung sollte nicht mehr möglich sein. Nach Möglichkeit immer denselben Schleifbock verwenden!
Schleifen
Der Schleifstein wird über die gesamte Länge der Kufen vor und zurückgeführt, wobei man mit dem Stein nach und nach auf die andere Seite wandert. Damit soll erreicht werden, dass der Stein gleichmäßig abgenutzt wird und keine Riefen in den Stein geschliffen werden. Die meisten Schleifsteine sind ausschließlich mit Wasser zu nutzen, einige wenige sogar mit Öl (Hinweise des Herstellers beachten!). Die Ebenheit der Schleifsteine ist regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls wieder herzustellen. Ob man die grobe oder die feine Seite des Schleifsteins benutzt, hängt davon ab, wieviel geschliffen werden muss. Dabei sollte man nur mit leichtem Druck auf dem Stein schleifen.
Am Schleifbild kann man erkennen, ob die Kufen richtig eingespannt wurden.
Man sollte nicht zu lange schleifen und zwischendurch immer wieder prüfen, ob an allen Kanten über die gesamte Länge Grat entstanden ist. Dazu den Fingernagel an der Seite der Kufe ansetzen und nach oben fahren. Bleibt man an der Kante mit dem Fingernagel hängen, hat man an der Stelle Grat. Rutsch man ohne Widerstand ab, so ist an dieser Stelle noch kein Grat erzeugt und somit noch nicht fertig! Generell wird nach jedem Schleifvorgang der Grat abgezogen. Somit verhindert man, dass an einigen Stellen wo schon Grat vorhanden ist, dieser zu stark wird und die Gefahr beim Abziehen die Kante wieder zu brechen geringer wird.
Das Abziehen (Entgraten) ist das seitliche Schleifen der Kufe mit dem Ziel, den entstandenen Grat zu entfernen. Der benutzte Gratstein sollte immer genauso grob sein, wie der zuvor genutzte Schleifstein. Hat man auf allen vier Kanten über die gesamte Länge der Kufe Grat erzeugt ist der Schleifvorgang beendet.
Polieren
Nach dem Schleifen und Entfernen des Grates erfolgt das Polieren der Kufen. Das Polieren ist nötig um die noch grobe Kante feiner und somit noch schärfer zu bekommen.
Dazu wird mit einem Polierstein oder Polierdreieck genauso wie beim Schleifen dieser unter leichtem Druck gerade vor und zurück bewegt, wobei man bei durch seitliches Wandern die gesamte Fläche des Poliersteines nutzt. Die Lauffläche mehrfach polieren und mit einem feinen Gratstein abziehen! Nach Möglichkeit die Schlittschuhe beim Abziehen immer ausspannen, um die gesamte Kufe gleichmäßig mit dem Abziehstein bearbeiten zu können und um die Gefahr des Abrutschens zu minimieren. Dies ist jedoch nur möglich mit einem professionellen Schleifbock bei dem ein wiederholtes genaues Einspannen möglich ist! Bei weniger starkem Schliffverlust bzw. zwischen den Rennen bei einem Wettkampf reicht ein auffrischen der Kante durch ein Mittel bis Feinschleifen bis Polieren und Abziehen.